Teilnehmer: Conny Nehiba (Beisitzerin Komm mit – Wanderverein Bad Wildungen), Kurt Thurow, Stadtmarketing Bad Wildungen (Shuttleservice), Ute Kühlewind (Schriftführerin Komm mit – Wanderverein Bad Wildungen und Stadtmarketing Bad Wildungen) und ab Samstag, 9.7. Josef Riehm aus dem Saarland.
Freitag, 8.7.22 Bad Wildungen, Nordheim – Schloss Liebenstein, 15,8 km
Morgens um 8.30 Uhr, nach wir Conny Nehiba und Wanderhund Fred in Reinhardshausen abgeholt hatten, fuhren wir nach Nordheim am Neckar zu unserer Unterkunft, dem Gasthof zum Ochsen. Dort kamen wir um 13 Uhr an, bezogen kurz unsere Zimmer und starten dann in Richtung Lauffen am Neckar. Kurz hinter Nordheim ging es leicht bergauf und wir wanderten bei herrlichem Sonnenschein durch die Weinberge. Weiter unten konnten wir den Neckar sehen. Vorbei ging es a, Weingut Ebersbach und an Kartoffelfeldern. Conny überkam ihre Sammelleidenschaft und so las sie einfach ein paar von den liegen gebliebenen kleineren Kartoffeln auf. Für was so eine Hundetüte alles gut ist. Aber der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel. Conny freute sich über ihre kleine Kartoffelernte als Mitbringsel dieser Wanderung.
Schließlich ging es wieder bergrunter und wir kamen im Dörfle Lauffen am Hölderlinhaus an. Das Haus wurde saniert. Die Figuren von Hölderlin waren überall gegenwärtig. So sahen wir einen Kreisel gestaltet mit Figuren, kamen am Hölderlin-Denkmal vorbei und freuten uns über den Klosterhof in dem der Kultursommer von Baden Württemberg mit kleinen Aufführungen zu Gast war. Die Vorbereitungen für ein Folk-Konzert für den Abend liefen bereits. Weiter ging es durch Lauffen, die Stadt am Neckar und Zaber. Vorbei an einem originellen Weinschriftzug, an dem unser Wandertagswimpel für das „i“ kurz aufgestellt wurde, über die Alte Neckarbrücke, die das Dorf und die Stadt Lauffen miteinanderverbindet. Die Alte Neckarbrücke war seinerzeit die einzige Neckarbrücke zwischen Cannstatt und Heilbronn und damit als Handels- und Transportweg von großer Bedeutung. Mit 225 m Länge und elf Bögen war sie außerdem die längste Brücke in Württemberg. Für die Neckarsanierung 1950-1952 wurde sie um fünf Bögen gekürzt.
Angekommen in der Stadt Lauffen gingen wir zur Burg der Grafen von Lauffen, dem heutigen Rathaus und Sitz des Bürgermeisters von Lauffen. Von hier aus hatten wir eine fantastischen Blick auf den Neckar und das gegenüberliegende Dorf Lauffen mit einer großen Kirche auf einem Hügel. Wir gönnten Fred und uns eine kleine Mittagspause und erholten uns ein Wenig vom Sonnenschein und der Hitze.
Danach ging es wieder den Berg hinunter durch die Stadt Lauffen und am Neckarufer entlang. Kaum hatten wir Lauffen verlassen kamen wir an großen Früchte-Plantagen vorbei. Die Johannesbeeren lachten uns an, so dass wir nicht wiederstehen konnten davon zu naschen. Außer Johannesbeeren sahen wir unzählige Stachelbeer- und Aprikosensträucher in Kübeln eingetopft mit einer Bewässerungsanlage versehen. Danach folgten alte Weinberge, während auf dem Neckar leise Segelschiffe vor sich hin segelten, es war ja kaum Wind da. Dennoch waren die kleinen Segelschiffe schön anzuschauen in ihrer langsamen Fortbewegung.
Alsbald ging es wieder bergauf durch die Weinberge, deren steile Lage wir gern als Abkürzung nahmen, um die sich hoch schlängelten Wanderwege zu umgehen. Natürlich kamen wir dabei ordentlich ins Schwitzen. Schließlich lagen noch 3 km bis zum Tagesziel Schloss Liebenstein in Neckarwestheim vor uns. Wie konnte es anders sein, wenn es bergauf geht, dann geht es auch wieder bergab. Wir kamen vorbei an Walnussbäumen und freuten uns über die Bänder, die sie umgaben und auf denen stand: „Pflück mich.“ Leider waren die Früchte noch nicht reif, ansonsten hätten wir uns das nicht zweimal sagen lassen.
Nach einem kurzen Anstieg, vorbei am Golfplatz der Schlossanlage, kamen wir am Schloss Liebenstein an. Wir trafen Kurt und besichtigten gemeinsam das Schloss von außen. Imposante Gebäude gab es zu sehen. In einem Gebäude im Schlossinnenhof konnten wir Hochzeitsvorbereitungen beobachten. Das Schloss selbst war noch bewirtschaftet. Ausgeschildert waren ein Restaurant und ein Hotel. Eine Schlosskapelle, die für besondere Anlässe benutzt wird, konnten wir auch entdecken. Sicher war der neben dran gelegene Golfclub mit großer Anlage ein guter Nachbar, um die Bewirtschaftung des Schlosses zu ermöglichen.
Nachdem wir das Schloss in Augenschein genommen hatten, fuhren wir mit Kurt wieder in unseren Gasthof zum Ochsen. Dort erwartete uns schon Josef Riehm, der aus dem Saarland gekommen war, um mit uns auf Wimpelwanderung zu gehen. Er war ein richtiger Wandertagsfan und freute sich schon darauf, dass er ein Stück der Wanderung nach Fellbach mit uns machen durfte. Beim gemeinsamen Abendessen lernten wir uns kennen und besprachen wir die Wanderung für den nächsten Tag.
Samstag, 9.7.22 Schloss Liebenstein – Schloss Ludwigsburg, 22,5 km
Am Samstagmorgen fuhren wir um 8.30 Uhr zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung, zum Schloss Liebenstein nach Neckarwestheim. Dort angekommen, verabschiedeten wir uns von Kurt, wünschten ihm einen schönen Tag und er verabschiedete uns mit einem herzlichen: „Frisch auf!“ Auf ging es zum Glück nicht sofort, denn wir waren ja oben und so wanderten wir durch eine Wald- und Wiesen reiche Landschaft, kamen an einer urigen Jagdhütte vorbei und an einer frisch aufgebauten Naturkindertageseinrichtung der Gemeinde Hessigheim.
Bald kamen wir an Gemmrigheim vorbei, gingen durch Weinberge und kamen plötzlich an einer Bergwachthütte an. So richtig konnten wir uns nicht erklären, was die Hütte hier an diesem Ort bezwecken sollte. Doch die Auflösung kam unmittelbar danach. Auf einem schmalen Pfad ging es zunächst ein kleines Stück bergab und dann kamen wir in das Naturschutzgebiet der Hessigheimer Felsengärten. Einzigartig und gewaltig ragten die Felsenstücke empor. Wir gingen quasi durch eine Felsenschlucht und begegneten einigen Kletterern, die an den Felsen wie Eidechsen klebten. Offensichtlich ein Eldorado für große und kleine Kletterer wie wir beobachten konnten. Kurz nach der Schlucht mussten wir wieder ein Stück hoch, um auf den Bergkamm zu kommen. Das war nicht so ganz einfach, aber mutig wie wir waren, schafften wir auch diese steile Wegstrecke.
Oben angekommen, ging es weiter Richtung Hessigheim. Wieder den Berg runter. Unten angekommen sahen wir die Felsgengarten Kellerei Beisigheim mit einigen Gästen, die gerade eine Weintour machen wollten. Leider konnten wir nicht teilnehmen, denn wir hatten noch ein Tagesziel zu erwandern. Auch das Weingut Siggi in modernem Stil konnten wir nicht besuchen, denn wir hatten noch ein paar Kilometer an diesem heißen Tag vor uns. Wir gingen durch Hessigheim zwischen Neckar, Fels und Reben, kamen am Rathaus vorbei, die Tür war leider zu, gingen wieder über den Neckar und wieder bergan nach Mundelsheim. Oben auf dem Berg angekommen, hatten wir wieder eine hervorragende Aussicht auf die Umgebung. Die steilen Weinberge beeindruckten uns sehr, allein bei der Vorstellung hier Wein ernten zu müssen.
Wir passierten Schloss Ingersheim. Das Schloss ist in Privatbesitz und war nicht zu besichtigen. Weiter ging es Richtung Pleidelsheim am Neckar entlang. Dort sahen wir zum ersten Mal das Schiff des Neckar Kapitäns mit einigen Gästen fahren. Wir passierten das Naturschutzgebiet Alt-Neckar, machten eine kurze Schattenpause mit Fred unter einer Bahnbrücke und dann war das Tagesziel nicht mehr weit. Natürlich ging es wieder ein Stuck bergan.
Schließlich kamen wir nach Hoheneck, kurz vor Ludwigsburg. Dort war ein kleiner Bachverlauf, in dem Fred und Josef sich erst einmal erfrischten. Danach ging es weiter Richtung Schloss Ludwigsburg. Plötzlich war das Navi von Conny aus, es gab keinen Ton mehr von sich und wir gingen am Einstieg zum Schloss vorbei und geradewegs auf einen Biergarten unterhalb des Schlosses zu. Im Uferstüble blieben wir bei einem kühlen Hefeweizen, Radler und Rose sitzen und warteten auf Kurt. Kurt trank noch einen kühlen Schluck mit uns.
Das Tagesziel hatten wir fast erreicht. Wir beendeten unsere Tour hier und fuhren mit dem Caddy anschließend am Schloss vorbei. Kurt war kurz vorher schon dort gewesen und hat sich über die halbstündigen Trauungen amüsiert. „Hier wird geheiratet ohne Ende,“ teilte Kurt uns mit. Dann fuhren wir nach Freiberg in das Hotel Rössle. Nach einer kurzen Erfrischung trafen wir uns zum Abendessen mit Dr. Rauchfuß, dem Präsidenten des Deutschen Wanderverbandes und seiner Frau. Wir hatten viel zu erzählen und tauschten uns über das Wandern, die Vereine und den anstehenden Deutschen Wandertag aus. Dr. Rauchfuß wünschte uns eine gute Wanderung zum 121. Deutschen Wandertag und machte uns darauf aufmerksam, dass ohne unser Ankommen, der Wandertag nicht eröffnet werden kann. Wir gaben uns zuversichtlich pünktlich in Fellbach anzukommen.
Sonntag, 10.7.22 Ludwigsburg – Hofen bei Stuttgart, 18 km
Im Hotel Rössle konnten wir schon um 7.30 Uhr frühstücken, sodass wir am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr in Ludwigsburg in der Nähe des Schlosses starten konnten. Rund 18 km lagen heute noch vor uns. In der Nacht hatte es geregnet, sodass es sich leicht abgekühlt hatte. Der Himmel war Wolken verhangen, ein ideales Wanderwetter. Und so ging es los. Josef, Conny, Fred und ich freuten uns auf die letzte Etappe an diesem Wochenende und schließlich war es auch nicht mehr weit bis Fellbach.
Ein wenig wehmütig wanderten wir durch Ludwigsburg den Berg hinauf und gingen vorbei an den Ludwigsburger Steillagentagen. Vom 9.-10.7. konnten Weinliebhaber hier im Liegestuhl liegen, Wein verkosten und die Blicke ins Tal schweifen lassen. Eine tolle Idee den Wein zu präsentieren. Aber leider mussten wir ja weiter, an probieren war nicht zu denken.
Es ging durch Poppenweiler und von dort nach Remseck zum Neckarstrand, einem Teil des Landschaftsparks Neckar. An der modernen Gestaltung des Strandes konnte man noch die Spuren der Remstal Gartenschau 2019 erkennen. Wieder überquerten wir den Neckar, gingen in Remseck wieder einen Berg hinauf und wurden dort oben durch die Obstwiese, den Anblick eines modernen Bienenhauses und den Blick in Richtung Schloss Remseck belohnt. Das Schloss ist in Privatbesitz und war geschlossen für uns. Noch 6,7 km lagen vor uns. Wir gingen quer Feld ein und kamen in Oeffingen, einem Stadtteil von Fellbach an. Hier erfrischte sich Fred am Dorfbrunnen, während wir das Rathaus betrachteten. In all den Orten durch die wir gekommen waren, schienen die Rathäuser immer besonders schön, alt oder markant zu sein. So auch das Rathaus von Oeffingen.
Danach ging es zum Endspurt nach Hofen. Gegen 14 Uhr kamen wir an der Burgruine in unmittelbarer Nähe zur Kirche in Hofen an. Die Burg war eine Zwingerburg derer von Hofen. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und 1633 leider zerstört. Aber auch eine Burgruine lädt zum Feiern ein. Der Hofener Bürgerverein kümmert sich um die Ruine und die ein oder andere Festivität.
Die letzte Wochenendetappe lag nun hinter uns. Zufrieden und voller Stolz fuhren wir Josef Riehm noch zum Bahnhof nach Heilbronn und dann ging es wieder nach Bad Wildungen. Anfang August kommen wir wieder nach Hofen, um die letzten Kilometer nach Fellbach zur Eröffnung des 121. Deutschen Wandertages zu gehen. Frisch auf!
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